AGAPETUS (1619)

Agapetus, Lucien, Cebes, Herrn Hoff Hauss-Taffel…, Brema 1619

Vor rechten sitzet ein mann / welcher uberaus grosse ohren hat / die bey nahe des Midae ohren zuvergleichen / der beut der verleumbdung / welche nach von fernem, herzu kombt / die hand. Umb denselbigen aber stehen zwey weiber / die unwissenheit / wie mich bedunckt / und die argwohn. Von der ander seiten, aber kommt die verleumbdung herzu / ein weib / welches uber die masse schö/ aber doch so hitzig und entrüstet / dass nichts anders / als grim und zorn an jhr zu vernehmen. In der linken hand treget sie eine brennende fackell: mit der andern hand zeuhet sie einen jüngling bey den Haaren / welcher seine hende gen himmel erhebet / und Gott zum zeugnus seiner unschuld anrüfft und erfordert. Es führet sie aber ein bleicher ungestalter mann / der ein scharff gesicht hat / und denen / die durch ein langwirige kranckheit verschmachtet und verzehret / gleich ist. Dass dieser der neidhart sey / ist leichtlich zu vermercken. Uber dieses feind auch umb die verleumbdung zwey weiber die sie auffmuntern / rüsten / und an allen örtern zieren und schmücken / und wie mich der aussleger der taffel berichtet / war deren eine die hinderlistigkeit / die andere die betrigerey. Von hinden aber / folget jhr ein Weib nach / welche durchauss gantz traurig angethan / mit schartzen und zerrissenen Kleidern. Diese / saget man / werw die reuhe / welche sich derwegen mit weinem zurück wendete / unn die warheit / welche mit grosser schamhafftigkeit herzu keme / anschawete